Krise, Regulation und Gouvernementalität – Genealogie und Gegenwart der unternehmerischen Stadt am Beispiel der Stadt Frankfurt [Assoziertes, abgeschlossenes Projekt]

Ganz gleich an wel­cher Stelle man in gegen­wär­tige kom­mu­nal­po­li­ti­sche Dis­kurse ein­taucht, stets scheint es selbst­ver­ständ­lich, dass Städte als Unter­neh­men zu agie­ren haben und sich im glo­ba­len Wett­be­werb behaup­ten müs­sen. Gesell­schaft­li­che Kräfte, die sich die­ser Stand­ort­lo­gik ent­zie­hen und ihr Wider­stand ent­ge­gen­set­zen, sind daher fort­wäh­rend mit dem Pos­tu­lat kon­fron­tiert, dass es weder eine Alter­na­tive zur all­sei­ti­gen Fokus­sie­rung auf die Ver­bes­se­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit noch zur Öko­no­mi­sie­rung des Städ­ti­schen gäbe.

Dement­ge­gen ist es das zen­trale Anlie­gen die­ses Pro­jek­tes gewe­sen, die Durch­set­zung und Funk­ti­ons­weise von der­ar­ti­gen Natu­ra­li­sie­run­gen her­aus­zu­ar­bei­ten, die gesell­schaft­li­che Kon­struk­tion schein­bar unver­meid­ba­rer Sach­zwänge auf­zu­zei­gen und sel­bige als soziale und damit poten­zi­ell ver­än­der­bare Macht­ver­hält­nisse zu benen­nen. Am Bei­spiel von Frank­furt am Main und unter kon­struk­ti­ver Ver­mitt­lung von mate­ria­lis­ti­scher und post­struk­tu­ra­lis­ti­scher Gesell­schafts­theo­rie ana­ly­sierte Sebas­tian Schip­per dazu ers­tens, wie sich die Ratio­na­li­tät der ‚unter­neh­me­ri­schen Stadt‘ seit den 1960er Jah­ren suk­zes­sive durch­set­zen konnte und schließ­lich der­art hege­mo­nial gewor­den ist, dass sie trotz Kri­sen und Wider­sprü­chen ‚Wahr­heit‘ über das rich­tige Regie­ren städ­ti­scher Pro­zesse zu pro­du­zie­ren ver­mag. Dar­auf auf­bau­end wurde zwei­tens der Frage nach­ge­gan­gen, inwie­fern die jüngste Krise des finanz­markt­do­mi­nier­ten Kapi­ta­lis­mus womög­lich auf loka­ler Ebene zu einem Brö­ckeln neo­li­be­ra­ler Hege­mo­nie führt und sich post­neo­li­be­rale Kon­stel­la­tio­nen andeuten.

Betreuer: Bernd Belina
Zwei­ter Gut­ach­ter: Roger Keil
Bear­bei­tung: Sebas­tian Schipper

Pro­jekt­be­zo­gene Veröffentlichungen

NichtVerwendenP1

Aktuelles aus dem Projekt:

Vorträge | GeographInnentag in Passau, 2.-8.10.2013

Auf dem diesjährigen GeographInnentag wurden zahlreiche Forschungsergebnisse des Verbunds zur Diskussion gestellt.

Erste Bei­träge sind nun als Audio abruf­bar:

passau

  • Nils Grube (Pro­jekt Kul­tur­in­sze­nie­run­gen): Stand­ort­be­stim­mung. Visua­li­sie­rung von Auf­wer­tungs­pro­zes­sen am Bei­spiel des Frank­fur­ter Bahn­hofs­vier­tels (S 59, Refe­rat 1) -> ZUM AUDIO
  • Nadine Mar­quardt (Pro­jekt Woh­nungs­lo­sig­keit): Sich zuhause füh­len. Das Regie­ren affek­ti­ver Bin­dun­gen in Ein­rich­tun­gen des betreu­ten Woh­nens (FS 121, Refe­rat 1)
  • Iris Dzudzek, Mathias Rodatz (Pro­jekte Krea­tiv­po­li­tik, Migra­ti­ons­po­li­tik): Regie­ren durch Dif­fe­renz (LTS B1, Refe­rat 4) -> AUDIO IN KÜRZE
  • Felix Silomon-Pflug (Pro­jekt Lie­gen­schafts­ver­wal­tung): Neo­li­be­rale Neu­ord­nung des loka­len Staa­tes als Ver­lust rela­ti­ver Auto­no­mie (FS 17, Refe­rat 4) -> ZUM AUDIO
  • Sebas­tian Schip­per (Pro­jekt Unter­neh­me­ri­sche Stadt): Glo­bale Kri­sen als Mit­tel zur Durch­set­zung einer neo­li­be­ra­len Neu­ord­nung des Städ­ti­schen (FS 116, Refe­rat 1)
  • Iris Dzudzek, Peter Lind­ner (Pro­jekt Krea­tiv­po­li­tik): Zwi­schen Markt­lo­gik, Stadt­pla­nung und Kul­tur­po­li­tik: Das Kon­zept der „krea­ti­ven Stadt“ und seine Per­for­ma­tio­nen (FS 116, Refe­rat 4) -> ZUM AUDIO
  • Susanne Heeg (Pro­jekt­lei­tung: Lie­gen­schafts­ver­wal­tung): Responsi­bi­li­sie­rung und Finan­zia­li­sie­rung des Woh­nens (LTS B2, Refe­rat 4) -> ZUM AUDIO

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Neuerscheingung | sub/urban 01/2013

sub/urban - zeitschrift für kritische Stadtforschung

Das erste Heft der neu gegrün­de­ten open-access ist erschienen.

»Wäh­rend es in der inter­na­tio­na­len For­schungs­land­schaft eine große Anzahl an Zeit­schrif­ten mit einem Fokus auf Stadt, Raum und Urba­nes gibt, fin­den sich im deutsch­spra­chi­gen Stadtforschungs-Kontext bis­her wenige Zeit­schrif­ten, die wis­sen­schaft­li­che Qua­li­tät, kri­ti­sche Ansätze und trans­dis­zi­pli­näre Per­spek­ti­ven ver­ei­nen (eine große Aus­nahme bil­det die bereits im 13. Jahr in Wien erschei­nende Zeit­schrift dérive). Mit dem Thema Stadt­for­schung beschäf­ti­gen sich unter­schied­li­che Dis­zi­pli­nen: Geo­gra­phie, Sozio­lo­gie, Pla­nung, Archi­tek­tur, Eth­no­lo­gie, Geschichte, Phi­lo­so­phie oder Kul­tur­wis­sen­schaft. Wissenschaftler_innen aus die­sen Berei­chen publi­zie­ren aber über­wie­gend in Fach­zeit­schrif­ten ihrer jewei­li­gen Dis­zi­plin.­ Zudem wer­den aka­de­mi­sche Dis­kus­sio­nen nicht nur dis­zi­pli­när getrennt, son­dern meist auch jen­seits von poli­ti­schen, akti­vis­ti­schen oder künst­le­ri­schen Posi­tio­nie­run­gen geführt. Dies hat oft­mals ver­kürzte und ein­sei­tige Dis­kus­sio­nen zur Folge. Pro­duk­tive trans­dis­zi­pli­näre Aus­ein­an­der­set­zun­gen fin­den zu sel­ten statt, und wenn, dann in Form ein­zel­ner Tagun­gen oder Buchprojekte.

Aller­dings zeich­net sich auch im deutsch­spra­chi­gen Raum ein wach­sen­des Inter­esse an städ­ti­schen Phä­no­me­nen und ihrer Aus­deu­tung ab, erkenn­bar an der Viel­zahl neuer For­schungs­pro­jekte, Stu­di­en­pro­gramme und Inter­net­sei­ten. Ein Groß­teil der neue­ren Beschäf­ti­gun­gen ist jedoch aus unse­rer Sicht durch unpo­li­ti­sche und/oder wenig reflek­tierte Aneig­nun­gen städ­ti­scher The­men gekenn­zeich­net. Dar­auf rea­giert s u b \ u r b a n mit der Schaf­fung eines wis­sen­schaft­li­chen Forums, das deutsch­spra­chi­gen Dis­kus­sio­nen im hete­ro­ge­nen Feld kri­ti­scher Stadt­for­schung mehr Kon­ti­nui­tät und Sicht­bar­keit ver­lei­hen soll.« (Quelle: Edi­to­rial sub/urban 01)

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5 Publikation

Neuerscheinung | Genealogie und Gegenwart der unternehmerischen Stadt

Neoliberales Regieren in Frankfurt am Main

von Sebas­tian Schipper

936-6Wie konnte die ‚unter­neh­me­ri­sche Stadt‘ zur schein­bar alter­na­tiv­lo­sen Form städ­ti­schen Regie­rens avan­cie­ren? Diese Frage unter­sucht Sebas­tian Schip­per am Bei­spiel Frank­furt am Main. Er arbei­tet dabei die Durch­set­zung und Funk­ti­ons­weise von der­ar­ti­gen Natu­ra­li­sie­run­gen her­aus und zeigt die gesell­schaft­li­che Kon­struk­tion schein­bar unver­meid­ba­rer Sach­zwänge auf. Dabei benennt er diese als soziale und damit poten­zi­ell ver­än­der­bare Macht­ver­hält­nisse. Anhand einer kon­struk­ti­ven Ver­mitt­lung von mate­ria­lis­ti­scher und post­struk­tu­ra­lis­ti­scher Gesell­schafts­theo­rie ana­ly­siert er dazu ers­tens, wie sich die Ratio­na­li­tät der ‚unter­neh­me­ri­schen Stadt‘ seit den 1960er Jah­ren suk­zes­sive durch­set­zen konnte und schließ­lich der­art hege­mo­nial gewor­den ist, dass sie trotz Kri­sen und Wider­sprü­chen ‚Wahr­heit‘ über das rich­tige Regie­ren städ­ti­scher Pro­zesse zu pro­du­zie­ren ver­mag. Im zwei­ten Teil geht der Autor dann der Frage nach, inwie­fern die jüngste Krise des finanz­markt­do­mi­nier­ten Kapi­ta­lis­mus womög­lich auf loka­ler Ebene zu einem Brö­ckeln neo­li­be­ra­ler Hege­mo­nie führt und sich post­neo­li­be­rale Kon­stel­la­tio­nen andeuten.

Raum­pro­duk­tio­nen: Theo­rie und gesell­schaft­li­che Pra­xis Band 18
2013 427 Sei­ten 36,90 Euro | ISBN 978–3-89691–936-6
Inhalts­ver­zeich­nis unter: www.dampfboot-verlag.de/buecher/936–6.html

 

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Veranstaltungshinweis | Summer School "Geographische Stadtforschung"

Neoliberalisierung, Exklusionen, Widerstände

23. bis 27. Sep­tem­ber 2013 am Human­geo­gra­phi­schen Insti­tut der Goethe-Universität Frank­furt am Main

Nach drei erfolg­rei­chen geo­gra­phi­schen Som­mer­schu­len in Erl­na­gen 2010, Hei­del­berg 2011 und Müns­ter 2012 (vgl. Archiv) laden wir mit Freu­den zur Som­mer­schule »Geo­gra­phi­sche Stadt­for­schung« nach Frank­furt am Main ein.

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0 Neuordnungen3 Termin

Vorträge zum Workshop jetzt online | Eine Zwischenbilanz - Widersprüchlichkeiten in der Neuordnung des Städtischen

Audioarchiv mit neuen Beiträgen

Am 12.10.2012 fand am Insti­tut für Human­geo­gra­phie der Goethe-Universität Frank­furt ein Work­shop zur Prä­sen­ta­tion und Dis­kus­sion der Zwi­schen­er­geb­nisse des DFG-Verbundprojektes »Neu­ord­nun­gen des Städ­ti­schen im neo­li­be­ra­len Zeit­al­ter« statt.

Alle Bei­träge zum Download:

Anne Vogelp­ohl & Marit Rosol (Goethe-Universität Frank­furt): »Ein­füh­rung«

Mar­git Mayer (Freie Uni­ver­si­tät Ber­lin): Keynote-Vortrag „Wider­sprüch­lich­kei­ten in der Neo­li­be­ra­li­sie­rung des Städtischen“

Nadine Mar­quardt & Iris Dzudzek (Goethe-Universität Frank­furt): »Theoretisch-konzeptionelle Zugriffe auf die ›Neu­ord­nun­gen‹ des Städ­ti­schen – eine Problematisierung«

Chris­tian Schwe­des & Felix Silomon-Pflug (Goethe-Universität Frank­furt): »Urban Policy Mobi­li­tes im Span­nungs­feld zwi­schen Rei­sen und Ankommen«

Jenny Kün­kel (Goethe-Universität Frank­furt): »Wis­sen / Macht / Lokale Poli­tik – Poten­tiale und Pro­bleme der Urban Policy Mobi­lity Studies«

Mathias Rodatz (Goethe-Universität Frank­furt): »Urban Sci­ence Mobi­li­ties. Metho­do­lo­gi­scher Post­na­tio­na­lis­mus auf dem Weg in die neo­li­be­rale Stadt«

0 Neuordnungen

Neuerscheinung | Wem gehört Frankfurt?

Dokumentation des aktionistischen Kongresses vom März 2012, organisiert aus dem „Wem gehört die Stadt?“-Netzwerk

Open Access Rea­der mit zahl­rei­chen Bei­trä­gen u.a. von Mit­glie­dern des For­schungs­schwer­punkts »Neu­ord­nun­gen des Städ­ti­schen im neo­li­be­ra­len Zeit­al­ter«; Her­aus­ge­ge­ben vom AK Kri­ti­sche Geo­gra­phie Frank­furt in der Reihe Forum Human­geo­gra­phie (No. 9)   Wei­ter­le­sen »

0 Neuordnungen5 Publikation

Session | The Normalcy of Urban Neoliberalism and its Limits

Three Sessions at the AAG-Meeting in New York, February 28

Orga­ni­zer: Anne Vogelp­ohl — Goe­the Uni­ver­sity Frank­furt (Main)

I: Con­cepts of Nor­ma­liza­tion
Chair: Robert Puetz

II: Pra­xes of Nor­ma­liza­tion
Chair: Susanne Heeg — Goe­the University

III: The Role of Cri­ses
Chair: Felix Silomon-Pflug — Depart­ment of Human Geo­gra­phy, Goe­the University

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